Roséwein

Rosé

Rosé ist ein hellroter, idealerweise wildlachsfarbener Wein, der aus blauen/roten Trauben gekeltert wird, die nach dem Abpressen wie Weißwein vinifiziert werden.
Um optimale Farbe und den für guten Rosé typischen zart phenolischen Hauch an 'dienender' Bitterkeit zu erzielen, dürfen die Beeren nur wenige Stunden auf der Maische stehen. Je nach Rebsorte (dick- oder dünnschalig) und Intensität des Kontaktes mit den Beerenschalen entwickelt der Most dabei unterschiedlich intensive Farbausbeute zwischen lachsfarben und kirschrot.

Wie entsteht Rosé?
- Mittels der sogenannten Direktpressung: Dabei keltert man blaue Trauben, die für niedrigen Alkoholgehalt und frische Säure bewußt etwas früher gelesen wurden, schonend so, daß sie unzerkleinert sind und befüllt damit eine Presse, in der man Schalen und Most solange in Kontakt stehen läßt, bis die gewünschte Farbe und der gewünschte Geschmack erreicht sind. Dann presst man ab, trennt also die Schalen vom Most, und vergärt den so erhaltenen Most wie Weißwein zum fertigen Rosé durch.
Gute Direktpressungs-Rosés gehören zu den feinsten, delikatesten und besten Rosés des Marktes, weil sie aus besonders geeigneten Trauben und Rebsorten (Tibouren, Cinsault etc.) gekeltert werden.

- Durch das sogenannte Ausbluten: In der Anfangsphase der Rotweinherstellung zieht man aus dem Gärbehälter je nach Rebsorte(n) nach 12 - 48 Stunden ca. 10-15 % des Mostes ohne Pressung ab. Man erhält einen roséfarbenen Most, den man zum fertigen Rosé vergärt. Dieses so genannte Saignée (Ausbluten) vermittelt dem verbleibenden Rotweinmost aufgrund des größeren Anteils an Beerenschalen höhere Konzentration mit mehr Substanz und Geschmacksintensität. Aus dem Ausbluten von Rotweinmost gewonnene Rosés sind also nichts anderes als ein Nebenprodukt der Rotweinbereitung. Sie besitzen in aller Regel nicht nur intensivere Farbe als Rosés aus Direktpressung, sondern auch höhere Alkoholgehalte, denn sie wurden ja aus vollreifen, für die Rotweinherstellung geernteten Trauben gewonnen, die physiologisch reifer geerntet wurden als Trauben, die man für die Direktpressung erntet.

- Durch Färbung: Nur verwendet zur Herstellung von Rosé-Schaumweinen, also auch für Rosé-Champagner, ansonsten aber nicht zulässig: Dazu verschneidet man Weißwein mit 10 – 20 % Rotwein bis zur gewünschten Farbintensität.

- Durch Schönung: Farbentfernung durch Schönung ist ein mögliches Verfahren, das von uns aber grundsätzlich nicht angeboten wird. Dazu entfernt man aus einem Rotwein durch starkes Schönen der Tannine die Farbe, die man durch Behandlung mit Aktivkohle zusätzlich aufhellt. Ein gruseliges Verfahren, das entsprechend gruseligen Weingeschmack ergibt: leer, metallisch, nichtssagend.

- Rosé aus jungen Reben: Frisch gepflanzte und junge Rebanlagen roter Rebsorten liefern weniger konzentrierte, dafür aber fruchtigere Weine. Wenn man sie nicht vollreif erntet und entsprechend kurz mazeriert kann man daraus ansprechend fruchtige Roséweine keltern. Deshalb gibt es in vielen Weinbauregionen Frankreichs Appellationen, die für Rotweine bekannt sind, aber auch Rosés produzieren: Bordeaux (Clairet), Côtes du Rhône, Côtes de Provence und an der Loire Rosé d'Anjou seien als Beispiele angeführt.

Rosé - hart an der Katastrophe vorbei geschrammt:
Die EU wollte im Juni 2009 den europäischen Winzern erlauben, generell Rosé-Wein durch einfachen Verschnitt von Rot- mit Weißwein produzieren zu können. Dieses Verfahren ist außerhalb der EU gang und gäbe und dient der Herstellung simpelster billiger Rosés z. B. in Chile , Südafrika oder Australien. Dieses Ansinnen korrespondiert mit der derzeitigen Weinmarktreform der EU, die ihre Winzer von Wettbewerbsnachteilen befreien möchte und deshalb international übliche technische Manipulationen im Keller auch bei uns zulassen wird. Doch weil vor allem südfranzösische Winzer, weltberühmt für ihre Rosés, eine Verschlechterung des Images ihrer Produkte befürchteten, kam es zu heftigen Protesten seitens zahlreicher Winzer und Weinbauverbände, so daß die EU ihren Gesetzesentwurf 2009 wieder zurückzog.
Ein erfreulicher Sieg der Qualität und der Vernunft. So bleibt uns hochwertiger Rosé als ernsthafte Weinalternative zwischen Rot und Weiß erhalten.


Quellennachweis Bild und Text: © ÖWM

 

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